Energie

IHK-Studie zeigt: Energie ist ein regionaler Wertschöpfungsfaktor

Die Bedeutung des Wertschöpfungsfaktors Energie in den Regionen Aachen, Köln und Mittlerer Niederrhein
Der industrielle Einsatz von Energie hat im IHK-Bezirk Köln eine deutlich größere Bedeutung als im Landes- und Bundesdurchschnitt. 37.000 Beschäftigte arbeiten in energieintensiven Industrien, der Umsatz liegt bei jährlich rund 14 Milliarden Euro und die Wertschöpfung beträgt drei Milliarden Euro. Durch enge, überregionale Verflechtungen bewirken die Unternehmen auf Landes- und Bundesebene teils eine Verdreifachung dieser Zahlen. Das zeigt die Energiestudie, die die IHK Köln 2018 gemeinsam mit den IHKs Aachen und Mittlerer Niederrhein in Auftrag gegeben hat.

Weitreichende Effekte – regional und landesweit

Wie die Studienergebnisse zeigen, gehen rund 64 Prozent des Gesamtumsatzes und 57 Prozent der Wertschöpfung in den energieintensiven Industrien im IHK-Bezirk Köln auf die Chemieindustrie zurück. Der Schwerpunkt liegt in der besonders stromintensiven Grundstoffchemie, z. B. der Chlorherstellung. Weitere zentrale Branchen sind die Nahrungs- und Futtermittelindustrie (22 Prozent) sowie Gießereien (11 Prozent).
Energieintensive Unternehmen sind wesentlicher Teil regional- und gesamtwirtschaftlich bedeutsamer Wertschöpfungsketten. Diese erstrecken sich über weitere Unternehmen und Beschäftigte in der Region, in ganz NRW und im übrigen Bundesgebiet. Für die Wertschöpfung wird eine Vielzahl von Arbeitskräften benötigt: Im IHK-Bezirk Köln arbeiten rund 37.000 direkt Beschäftigte (4 Prozent der Gesamtanzahl) in energieintensiven Industrien.
Die Daten belegen die große Bedeutung der energieintensiven Industrien für die regionale Wirtschaft: Auf drei Beschäftigte in den energieintensiven Industrien kommt ein weiterer Arbeitsplatz direkt vor Ort hinzu. Vier Euro Umsatz generieren zusätzlich einen Euro in der Region. Und die Wertschöpfung erhöht sich sogar um 30 Prozent.
Diese zusätzlich erzielten Wirkungen (sog. „Multiplikatoreffekte“) der energieintensiven Industrien des IHK-Bezirks Köln sind mit Blick auf NRW-Landesebene noch größer: Der Umsatz verdoppelt sich entlang der Wertschöpfungsketten von rund 14 Milliarden Euro vor Ort auf 29 Milliarden Euro in Nordrhein-Westfalen. Die Bruttowertschöpfung verdreifacht sich sogar nahezu; drei Milliarden Euro in der Region erzeugen acht Milliarden Euro in NRW. Gleiches gilt für die Beschäftigung: Die 37.000 Beschäftigten im IHK-Bezirk Köln ermöglichen im Land rund 100.000 Arbeitsplätze.

Auswirkungen auch auf Bundesebene

Diese starken Effekte spiegeln sich auch in den bundesweiten Multiplikatoren wider: Eine Wertschöpfung von 100 Euro im IHK-Bezirk Köln löst bundesweit eine Wertschöpfung von insgesamt 350 Euro aus (Multiplikator 3,5); d. h. 250 Euro zusätzlich. Das gleiche Verhältnis gilt für die Beschäftigung. Für die Produktion ergibt sich bundesweit ein Multiplikator von 2,5

Produktionsfaktor Strom

Neben der Beschäftigung sowie den eingesetzten Maschinen und Ausrüstungen ist Strom der bedeutendste Produktionsfaktor für die Unternehmen. In einer eng verflochtenen Wirtschaft beeinflussen die Energiepreise ganze industrielle Wertschöpfungsnetzwerke. In den energieintensiven Industrien im IHK-Bezirk Köln werden über 7.200 GWh verbraucht. Dies entspricht rund drei Prozent des industriellen Gesamtverbrauchs in Deutschland. Der Großteil des Stromverbrauchs geht mit 74 Prozent auf die Chemieindustrie zurück. Zweitgrößter Stromverbraucher sind die Gießereien mit einem Verbrauchsanteil von zwölf Prozent. Der hohe Energieverbrauch beruht jedoch nicht auf Ineffizienz: Weil Energiekosten für die Unternehmen ein erheblicher Kostenfaktor sind, setzen sie diverse Maßnahmen der Energieeinsparung um.