Die Keimzelle der Industrie- und Handelskammer zu Köln liegt in der Gründung des Handelsvorstands am 8. November 1797. § 20 der Geschäftsordnung sah bereits eine kleine Bibliothek zur Kenntnisanreicherung und Ratseinholung vor. Damit reicht die Geschichte der Wirtschaftsbibliothek, als einer der ältesten Kammerbibliotheken in Deutschland, ebenfalls bis ins 18. Jahrhundert zurück. Erste Anschaffungen sind in Form von Enzyklopädien und Werken wechselrechtlichen Inhalts 1798 belegt.
Mit der 1933 erfolgten Zusammenlegung der Bibliothek der Industrie- und Handelskammer zu Köln mit dem Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchiv ging eine völlige Neuordnung der Bibliothek einher. 1942 wurden die Bestände nach Schloss Ehreshoven in Engelskirchen ausgelagert, wodurch die Kriegsschäden in Grenzen gehalten werden konnten. Im Jahre 1952 wurden die Bücher nach Köln zurückgeholt sowie Bibliothek und Archiv organisatorisch wieder getrennt, wobei der Bestand an Firmenfestschriften beim Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchiv verblieb.
1964 erwarb die Wirtschaftsbibliothek den Buchbestand des ehemaligen Ordinarius der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät an der Universität zu Köln, Prof. Bruno Kuske (1876-1964). Die Sammlung umfasst ca. 5.000 Bände aus dem 19. Jahrhundert, einige auch aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Historische Reisebeschreibungen, Bücher zur Geschichte und Wirtschaftsgeschichte, vor allem Kölns und des Rheinlands, bilden die Schwerpunkte.
Bruno Kuskes Nachfolger als Ordinarius an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wurde Prof. Hermann Kellenbenz (1913-1990). In den 1990er Jahren konnte dessen 12.000 Bände umfassende Privatbibliothek, deren Schwerpunkte europäische und südamerikanische Wirtschafts- und Kulturgeschichte bilden, ebenfalls in den Bestand der Wirtschaftsbibliothek aufgenommen werden.
Der heutige Bestand der Wirtschaftsbibliothek umfasst circa 90.000 Bände, Microfiches und -filme, CD-ROMs sowie etwa 500 Zeitschriften und Serien.
Schwerpunktbibliothek Wirtschaftswissenschaften in Kieln/Hamburg
Die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft ist die weltweit größte Forschungsinfrastruktur für wirtschaftswissenschaftliche Literatur mit einem überregionalen Auftrag. Sie hat zwei Standorte in Kiel und Hamburg, und ist ein angegliedertes Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Mitglied in der Leibniz-Gemeinschaft (WGL).