Gründung

Suche nach Beratern und Beraterinnen

Sie suchen weiterführende Spezialberatung oder unternehmensberatende Unterstützung? Sie sehen sich nach Geschäftskontakten oder nach Austausch mit anderen Gründenden um? Da fällt die Wahl oft schwer, denn das Angebot ist groß und unübersichtlich. Wir geben Ihnen einen Überblick, wie Sie die für Ihr Vorhaben passende Beratung finden können, und über einige spezielle regionale Beratungsangebote.
Zunächst aber fragen wir Sie: Kennen Sie schon das ganze Informations- und Beratungsangebot der IHK? Von A wie Ausbildung bis Z wie Zollfragen bieten wir Ihnen einen umfassenden Service, der für Gründungen und bestehende Unternehmen Antworten auf einen großen Teil ihrer Fragen gibt. Unsere Gründungsberatung ist nur ein Teil dessen, was die IHK für Ihren Geschäftserfolg leistet. Recht, Steuern, Fachkräftesicherung, Organisationsentwicklung und noch vieles mehr sind Themenfelder, in denen wir Sie gerne unterstützen. Und das alles nah, unabhängig und vernetzt.
Aber auch wir sind nur eine Anlaufstelle von vielen. Jede Person, jeder Anbieter und jeder Beratende sieht mit einem anderen Blick auf Ihr Unternehmen. Wir empfehlen daher, stets mehrere zu befragen, zu denselben Aspekten oder aber zu ganz unterschiedlichen Themen. Hauptsache, Sie holen sich verschiedene Feedbacks zu Ihrem geplanten Vorhaben ein. Dadurch steigen Ihre Erfolgschancen, selbst wenn Sie nicht jeden Ratschlag befolgen, sondern sich auch mal bewusst dagegen entscheiden.

Besonderes Angebot: Wirtschaftssenioren und sog. Senior-Experten

Es gibt als zusätzliches Angebot am Markt die sog. Wirtschaftssenioren, auch Senior Experten genannt. Dabei handelt es sich um Menschen, die sich meist schon im Ruhestand befinden, ihre langjährige Erfahrung und ihr Know-how aber gerne Ratsuchenden zur Verfügung stellen. Für dieses halb ehrenamtliche Engagement erhalten die Wirtschaftssenioren von den Beratenen ein Honorar oder eine Aufwandsentschädigung. Der Vorteil dieser Angebote ist, dass Sie das große Erfahrungsspektrum der Beratenden für ein vergleichsweise geringes Entgelt (häufig nur eine Aufwandsentschädigung) nutzen können. Eine Möglichkeit der Recherche bietet Ihnen unsere Übersicht der regional tätigen Wirtschaftssenioren-Verbände.

Besonderes Angebot: Hotline für Unternehmen in Schieflage

Für Fragen von jungen oder etablierten Unternehmen, die sich – was immer vorkommen kann - in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden, bietet die IHK Köln in Kooperation mit der Schuldnerhilfe Köln gGmbH eine Krisenhotline per Telefon (zu bestimmten Zeiten) oder E-Mail an. Die telefonische Beratung des interdisziplinären Fachteams mit langjähriger Erfahrung in der Beratung von Kleinunternehmen und Selbstständigen ist unentgeltlich; es fallen lediglich die üblichen Telefongebühren an.
Für alle anderen Fragen nach weiterführender Beratung, Coaching oder Mentoring folgen nun unsere

Tipps für die Suche nach Unternehmensberatern

Berater und Beraterinnen können wichtige Partner sein für den Aufbau, den Erhalt und die Steigerung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens. Mögliche Felder der Unternehmensberatung erstrecken sich auf alle betrieblichen Funktionen. Für eine erfolgreiche Beratung ist jedoch wichtig, dass Sie den für Ihre Zwecke passenden Unternehmensberater beziehungsweise Unternehmerin finden.
Wir informieren Sie darüber, warum ein Berater oder eine Beraterin sinnvoll sein kann, und geben Ihnen erste Tipps für die Suche und die Auswahl eines geeigneten Beraters.

Warum einen Berater oder eine Beraterin engagieren?

Entscheidungen in Unternehmen sind häufig komplex, müssen aber schnell getroffen werden. Während große Unternehmen meist über eigene Expertenstäbe verfügen, greifen kleine und mittlere Unternehmen eher auf externe Berater oder Beraterinnen zurück.

Die denkbaren Vorteile einer externen Beratung liegen auf der Hand:

  • Externe Spezialisten und Spezialistinnen bringen ihr Know-how und ihre Erfahrung ins Unternehmen ein.
  • Berater und Beraterinnen besitzen eine neutrale und objektive Sichtweise.
  • Das Unternehmen kann wichtige Impulse und Lösungen für Probleme erhalten.

Typische Beratungsfelder sind:

  • Unternehmensführung
  • Organisation
  • Personalwesen
  • Marketing
  • Technik
  • Informationsmanagement
  • Controlling
  • Finanz- und Rechnungswesen

Die Suche nach einer geeigneten Beratung vorbereiten

Bei der Suche nach einem passenden Berater oder einer Beraterin gibt es einige Dinge, die Sie beachten müssen. Wenn Sie keinen passenden Berater oder Beraterin kennen, fallen die Suche und Auswahl angesichts des großen und unübersichtlichen Beraterangebots schnell schwer. Berücksichtigen Sie, dass die Berufsbezeichnung nicht rechtlich geschützt ist. 
Für die Auswahl des richtigen Beraters oder der richtigen Beraterin und den Erfolg der Unterstützung ist vor allem wichtig, dass Sie Ihre Fragen oder das angestrebte Ziel der Beratung und Ihre damit verbundenen Erwartungen sorgfältig definieren und formulieren. Wenn Sie zum Beispiel ausschließlich Hilfe bei Ihrer konkreten Finanzplanung benötigen, ergibt eine allgemeine Gründungsberatung keinen Sinn. Und Missverständnisse und mangelndes Vertrauen und unbefriedigende Ergebnisse sind schnell die Folge unsauber definierter Beratungsaufträge. Also überlegen Sie zunächst in Ruhe:
  • In welcher Situation befinden Sie sich gerade?
  • Was ist der genaue Grund für Ihren Beratungsbedarf?
  • Wie lauten Ihre konkreten Fragen oder der konkrete Auftrag?
  • Sind sie aus Ihrer Sicht ausreichend präzise, klar umrissen und verständlich formuliert?
  • Was ist Ihre Erwartungshaltung? Wie soll am Ende das erreichte Ziel aussehen?
  • Wie groß ist Ihr vorgestellter finanzieller Rahmen der gewünschten Beratung?
Wenn Sie diese Punkte nach Ihrer Einschätzung noch nicht ausreichend beantworten können, können Sie sich an dem Inhalt Ihres Geschäftskonzepts, Business Model Canvas oder Businessplans entlang hangeln. Meistens fallen einem dann die richtigen Fragen in der richtigen Reihenfolge ein. (Sie haben noch keine solche strukturierte Ausarbeitung? Dann schauen Sie doch auf unserer Website unter „Idee und Geschäftsmodell“ nach unseren Angeboten.)

Wie Sie einen geeigneten Berater oder Beraterin finden

Nachdem Sie die Themen einer möglichen Beratung konkretisiert haben, gilt es nun den Markt nach einem geeigneten Berater beziehungsweise Beraterin zu sondieren. Bitte beachten Sie weiterhin, dass es kaum formale Vorgaben für Beratungsunternehmen gibt, was dazu führt, dass Sie eine große Anzahl von sehr verschiedenen Beratungsunternehmen auf dem Markt vorfinden. Umso schwieriger ist es für Sie, ein Angebot zu identifizieren, welches Ihren Qualitätsansprüchen gerecht wird.
Die ersten Informationen finden Sie über Suchmaschinen im Internet, klassisch in den Gelben Seiten oder in Branchenbüchern. Für eine qualitative Einschätzung einzelner Berater oder Beraterinnen kann es zudem nützlich sein, sich mit anderen Unternehmern auszutauschen und persönliche Empfehlungen zu bekommen. Weitere Hilfe bei der Suche nach einem passenden Berater bieten verschiedene Datenbanken. Diese sind schnelle und effektive Instrumente, um Unternehmens- oder Personalberatungen mit den von Ihnen benötigten Branchen- und Tätigkeitserfahrungen zu identifizieren. Hilfe bei der Suche nach einem passenden Berater bieten unter Umständen die Websites von Beratungsverbänden, die ihre Mitglieder nach Suchkriterien recherchierbar im Internet veröffentlichen. Bitte beachten Sie dabei, dass sich das Rechercheangebot dieser Verbände stets ihre Mitglieder einbezieht, also keinen Überblick über alle Berater beziehungsweise Beraterinnen gewährt, und das die hier aufgeführten Verbände nur eine Auswahl darstellen.
Um Ihre Suche nach einer geeigneten Unternehmensberatung besser eingrenzen zu können, gibt es einige Differenzierungsmerkmale:
  • Unternehmensgröße: Beratungsunternehmen unterscheiden sich zum einen nach ihrer Größe, was natürlich einen Einfluss auf die Honorare hat.
  • Differenzierung nach Zielgruppe: Oftmals differenzieren sich die Beratungsunternehmen als Spezialisten beziehungsweise Spezialistinnen für bestimmte Personen/Branchen.
  • Differenzierung nach betriebswirtschaftlichen Themen: Viele Beratungsunternehmen haben sich auf bestimmte betriebswirtschaftliche Themen spezialisiert (Bsp. Marketing oder Finanzierung) .
  • Methodisches Vorgehen: Beratungsunternehmen unterscheiden sich stark in ihrem methodischen Vorgehen. Stellen Sie sicher, dass das methodische Vorgehen des Beratungsunternehmens auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.

Berater und Beraterinnen kennen lernen

Wenn Ihre Recherche passende Ergebnisse geliefert hat, empfiehlt es sich, maximal drei bis vier potentielle Beratungsunternehmen in die engere Wahl zu nehmen. Lassen Sie sich Informationen zur fachlichen Qualifikation und zu Honorarvorstellungen von den Beratern und Beraterinnen zusenden. Vereinbaren Sie ein unverbindliches Treffen, um sich kennen zu lernen. Sollte ein Beratungsunternehmen ein kostenloses Erstgespräch ablehnen, ist dies ein Ausschlusskriterium. Gegenseitige Sympathie und Vertrauen sind genauso wichtig wie die fachliche Kompetenz. Vor allem dann, wenn die Beratung für einen längeren Zeitraum vorgesehen ist, muss die „Chemie" stimmen.

Vertrag abschließen

Wenn Sie den für sich und Ihr Unternehmen passenden Berater beziehungsweise Beraterin gefunden haben, sollten Sie im schriftlichen Vertrag unter anderem auf folgende Punkte achten:
  • Ziele, Aufgabenstellung und Vorgehensweise: Formulieren Sie klar und ausführlich, welche Ziele Sie mit der Beratung verfolgen. Überprüfen Sie, ob die Aufgabenstellung und die Vorgehensweise exakt beschrieben sind und Ihren Vorstellungen entsprechen. Sollte sich während der Beratung herausstellen, dass sich die Ziele, Aufgaben oder das Vorgehen geändert haben, sollten Sie dies gemeinsam mit Ihrem Berater beziehungsweise Ihrer Beraterin auch in dem Vertrag anpassen.
  • Zeit: Wichtiger Bestandteil ist auch die Dauer der Beratung (Anzahl der Tagewerke), sowie der Anfangs- und Endtermin. Denken Sie auch an eine Klausel, die regelt, unter welchen Umständen Sie den Vertrag vorzeitig beenden können.
  • Ort: Stimmen Sie sich darüber ab, wo die Beratung genau stattfindet.
  • Fortschritt: Vereinbaren Sie regelmäßige Gespräche über die Beratungsfortschritte.
  • Honorar: Legen Sie die Honorarhöhe und weiteren Kosten (Pauschal- oder Tageshonorar, Nebenkosten) sowie die Zahlungsbedingungen ausführlich und unmissverständlich fest.
  • Beratungsbericht: Die Beratungsleistung sollte in einem schriftlichen Beratungsbericht dokumentiert werden.
  • Verschwiegenheit: Verpflichten Sie Ihren Berater beziehungsweise Ihre Beraterin vertraglich zur Verschwiegenheit.

Beschäftigte in die Beratung einbeziehen

Es empfiehlt sich, die Beschäftigten mit ihrem Know-how und ihrem Engagement, an dem Beratungsprojekt zu beteiligen. Schon bei der Formulierung der Fragestellung, wird das Beratungsprojekt aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können wichtige Impulse für Lösungsansätze geben. In der Regel steigt auch die Akzeptanz der Beschäftigten bei betrieblichen Veränderungen. Insgesamt lassen sich die Chancen eines Beratungsprojektes, durch die Einbeziehung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, verbessern.

Ergebnisse der Beratung sichern

Gegen Ende gilt es die Ergebnisse der Beratungstätigkeit zu sichern. Das Beratungsunternehmen ist dafür verantwortlich, die Ergebnisse der Beratung in einem kurzen Bericht zusammenzufassen. Achten Sie darauf, dass der Bericht einfach formuliert ist und nicht zu viele Worthülsen oder Textbausteine enthält, damit Sie nach Beendigung des Beraterprojektes mit den gewonnenen Ergebnissen besser weiterarbeiten können.

Im Wesentlichen sollte der Bericht aussagekräftige Informationen über folgende Punkte beinhalten:

  • Ziel(e) der Maßnahme: Was wurde im Rahmen des Beratungsprozesses unternommen?
  • Ressourcen: Welche finanziellen Budgets wurden eingeplant und verbraucht?
  • Verantwortliche und Beteiligte: Wer setzte die Maßnahmen um?
  • Umsetzungszeitraum: In welchem Zeitraum wurden einzelne Maßnahmen realisiert?
  • Umsetzungsstand (Ergebnis): Wie ist der Umsetzungsstand / das Ergebnis einzelner Maßnahmen?
  • Nachweisverfahren / Messgrößen: Wie wurde die betriebswirtschaftliche Verbesserung gemessen?
  • Vollständigkeitserklärung: Welche im Beratungsvertrag formulierten Leistungen wurden erbracht?

Weitere Tipps aus der Praxis

Häufig verwenden Berater beziehungsweise Beraterinnen vorgefertigte Vertragsbedingungen. Lesen Sie sich diese in Ruhe durch oder lassen Sie den Vertrag von einem Fachkundigen prüfen. Entspricht der Entwurf nicht Ihren Vorstellungen oder sind Sie sich in bestimmten Punkten unsicher, sollten Sie sich vor Vertragsabschluss Klarheit verschaffen und den Vertrag vor Unterzeichnung gegebenenfalls ändern oder ergänzen.
Einige Berater vereinbaren die Vorauszahlung des Honorars. In solchen Fällen ist es erst recht wichtig, dass die wesentlichen Punkte detailliert beschrieben sind und die oben genannten Punkte Ihren Vorstellungen entsprechend eindeutig im Vertrag aufgenommen wurden.
Für das Beratungshonorar empfehlen wir, einen Blick auf mögliche Beratungszuschussprogramme zu werfen. So gewähren Förderprogramme oft eine Kostenerstattung bis zu 50 Prozent der Beratungskosten. Wenn Sie eine solche Förderung in Anspruch nehmen wollen, so denken Sie bitte immer daran, dass grundsätzlich erst der Förderantrag gestellt werden muss, bevor der Beratungsvertrag geschlossen wird. Andernfalls gehen die Fördermöglichkeiten verloren!
Wollen Sie sich durch einen Berater oder eine Beraterin über Fördermittel beraten lassen, dann beachten Sie, dass…
  • Sie die angedachten Fördermittel präzise erläutert bekommen,
  • Ihnen ein Berater oder eine Beraterin bei der Beantragung der Fördermittel meist nur helfen kann. Er ist in aller Regel nicht die Stelle, die die Entscheidung trifft oder die Fördermittel vergibt,
  • Sie bei einer Finanzierung eines Vorhabens über Förderdarlehen in der Regel auch Eigenkapital einsetzen müssen.
Lesen Sie dazu auch unsere Informationen über Finanzierung und Fördermittel!

In aller Kürze: Zehn Punkte auf dem Weg zur erfolgreichen Beratung

  1. Machen Sie sich zunächst Ihr Anforderungsprofil an den Berater oder die Beraterin klar.
  2. Definieren Sie den Beratungsgegenstand und die -ziele möglichst genau.
  3. Nutzen Sie ein erstes – in der Regel kostenloses – Kontaktgespräch.
  4. Prüfen Sie Ausbildung und Qualifikation des Beraters oder der Beraterin.
  5. Lassen Sie sich vom Berater oder der Beraterin nicht unter Zeitdruck setzen.
  6. Legen Sie den Auftragsinhalt möglichst detailliert im Vertrag fest.
  7. Der Berater oder die Beraterin muss erreichbar sein.
  8. Vergleichen Sie Beratungskosten.
  9. Vereinbaren Sie Termine für Beratungsberichte