Mobilität

Baustellen in Köln noch besser koordinieren

Die IHK Köln hat einen Zehn-Punkte-Plan vorgelegt, wie die Abstimmung von Baustellen, die den Verkehr beeinträchtigen, in Köln weiter verbessert werden kann.
Der Plan ist das Ergebnis einer umfangreichen Studie, die die IHK gemeinsam mit der Technischen Hochschule (TH) Köln erstellt hat. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass Köln zwar durchaus eine gewisse Vorreiterrolle beim Baustellenmanagement hat, die durch Maßnahmen in den vergangenen Jahren erreicht wurde.
„Es gibt aber immer noch deutliches Potential zur Verbesserung“, sagte Dr. Ulrich S. Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter Standortpolitik der IHK Köln.
Die Ist-Analyse zeigt hochinteressante Daten, zum Beispiel diese: Während zwischen 2012 und 2014 nur 86 bis 156 Baustellen pro Jahr in Köln verzeichnet wurden, vervielfachte sich diese Zahl bereits 2015 auf 850 Baustellen. Im darauffolgenden Jahr wurden dann sogar 905 Baumaßnahmen gemeldet. Die Studienautoren führen diese Entwicklung darauf zurück, dass 2015 in Köln der Baustellenmanager eingeführt wurde. Das heißt: Ein sehr großer Teil der Baumaßnahmen ist vermutlich zuvor einfach gar nicht angemeldet worden. Damit war eine Koordination schier unmöglich.
„Das zeigt, dass die Einführung eines Baustellenmanagers eindeutig positive Wirkungen hat“, sagt Soénius. „Eine Reihe von Baumaßnahmen wird aber immer noch nicht erfasst.“ Soénius kritisiert auch das Verhalten einiger Baufirmen: „Häufig bleiben Behinderungen unnötig lange bestehen, weil Verkehrsschilder nach Abschluss von Baumaßnahmen stehen bleiben. Bauträger, vor allem die Stadt selbst, sollten Vertragsstrafen bei nicht rechtzeitigem Abbau der Schilder in ihre Verträge aufnehmen.“

Weitere zentrale Ergebnisse und Forderungen

  • Unter anderem müssten Unternehmen wie die Deutsche Telekom und Unitymedia in die Koordination einbezogen werden, fordert die IHK Köln. Damit könnten statt bisher rund 75 Prozent aller Baustellen auf den Kölner Straßen etwa 90 Prozent aller Maßnahmen erfasst und abgestimmt werden.
  • Die Abstimmungsprozesse seien oft „lückenhaft, ineffizient, mangelhaft vorbereitet und schlecht kommuniziert“, heißt es in der Studie. Unter anderem sollten für einen besseren Datenfluss digitale Möglichkeiten auf einer gemeinsamen technischen Basis aller Beteiligten genutzt werden. Zudem müssten Betroffene gezielter informiert werden – heute gingen viele von ihnen davon aus, dass es gar keine Abstimmung gegeben habe, obwohl das Gegenteil der Fall ist.
  • Die IHK Köln fordert außerdem, die frühzeitige Abstimmung von Maßnahmen mit dem Koordinierungsgremium zur Voraussetzung für eine Genehmigung von Baustellen zu machen.
  • Um mehr Transparenz und damit mehr Akzeptanz für Baumaßnahmen zu erreichen, soll ein so genanntes Kennzahlen-Cockpit für das Baustellenmanagement entstehen, das öffentlich zugänglich ist. Darin würde vor allem sichtbar, wie sich Baumaßnahmen auf das Jahr verteilen und wie lange sie dauern.
Projektleiter der Untersuchung waren Prof. Dr. Hartmut Reinhard und Prof. Dr. Thomas Krupp von der TH Köln. Die Studie baut auf der Untersuchung „Stadtmobilität in Köln aus Sicht der Wirtschaft“ auf, die IHK und TH ebenfalls gemeinsam realisiert hatten.
In der Podiumsdiskussion "Das Gute noch besser machen – Einordnung der Verbesserungsvorschläge" diskutierten Klaus Harzendorf von der Stadt Köln, Thomas Elsiepen von der Bezirksregierung Köln, Hans-Jürgen Ramm von den Stadtwerken Köln, Martin van Nooy von der Currenta und Prof. Dr. Thomas Krupp von der TH Köln, was bereits gut läuft, was aus der eigenen Sicht noch besser gemacht werden kann und wie die Verbesserungsvorschläge in die zukünftige Arbeit einfließen werden.